Natürliches Futter für Garnelen
Wenn man an Zwerggarnelen denkt und gefragt wird, was fressen Zwerggarnelen eigentlich, dann sagen ganz viele: Die Reste von den Fischen bzw. dass was von dem Fischfutter überbleibt, die Ausscheidungen, abgestorbene Pflanzenteile und alles das, was irgendwie so an Mulm im Becken ist und das wäre vollkommen ausreichend. Dabei wundert es doch viele, dass Garnelen den Mulm eigentlich gar nicht so gerne mögen.
Sicherlich fressen Garnelen natürlicherweise eine ganze Menge, denn es sind Allesfresser. Sie fressen abgestorbene Pflanzenteile, Fischfutterreste jedoch viel lieber, weil darin eine Menge Protein enthalten ist. Das ist schon ein Problem, denn abgestorbene Pflanzenteile und Mulm enthalten relativ wenig Protein. In der Natur – das haben verschiedene wissenschaftliche Studien gezeigt – fressen Garnelen durchaus natürliche Algen, Biofilm und die bekannten Dinge, aber auch die Tiere, die drin leben. Das heißt, es werden aktiv kleine Würmchen, Mückenlarven, Krebstiere und alles, was den Garnelen vor die Arme läuft, quasi erbeutet.
Wir können ganz gut beobachten, wenn wir Fische mit Lebendfutter füttern, dass die Garnelen auf einmal aktiv werden auch mal eine Mückenlarve erbeuten. Tubifex, oder wenn man Jungfische mit Mikrowürmchen oder Essigälchen füttert, führen dazu, dass die Garnelen wirklich auf die Jagd gehen.
Selbstverständlich kann man auch über die pflanzliche Nahrung nachdenken, am bekanntesten sind sicher Brennnesseln. Die Brennnessel hat in der Trockenmasse mehr Protein, als jede andere Pflanze und daher bietet sich die Brennnessel tatsächlich als Alleinfutter für Garnelen an.
Selbstverständlich gibt es kommerzielle Produkte wie Granulat bzw. Pellets, aber auch Tabletten extra für Garnelen. Doch auch das übliche Fischfutter im Gesellschaftsbecken hat meist viel Protein, somit haben die Garnelen in jedem Fall genug zu fressen. Bei zu viel Protein kann es unter gewissen Umständen, wie hoher Temperatur zu Häutungsproblemen kommen, jedoch merkt man den Garnelen an, dass sie proteinhaltiges Futter bevorzugen. Wenn man also von natürlichem Futter spricht, dann kommt man um den sogenannten Biofilm nicht herum. Was ist der Biofilm überhaupt? Er ist eine Anlagerung von Mikroorganismen, kleinen Algen, Pilzen und eben Kleinstlebewesen auf bestimmten Oberflächen. Häufig sind dies organische Oberflächen, sprich Holz, oder Laub im weitesten Sinne. Das heißt, Bakterien und Pilze zersetzen Holz und Laub, dann gibt es wieder Einzeller, die sich von eben diesen Bakterien ernähren und auch viele kleine Tierchen. Am Ende fressen die Garnelen quasi das ganze Gesamtpaket, also die Algen, die Pilze, Bakterien unweigerlich, aber eben auch diese Tierchen. Die Tiere bilden einen besonders großen Happen, während Algen natürlich verhältnismäßig viel gefressen werden müssten, um die gleiche Energiedichte aufnehmen zu können.
Man kann den Garnelen natürlich auch etwas Abwechslung bieten indem man beispielsweise Gemüse verfüttert. Dabei bietet es sich an z.B. Kürbis oder Zucchini, aber auch Paprika, welche ganz besonders viele spannende Inhaltsstoffe wie z.B. rote Farbpigmente beinhalten, zu verfüttern. Diese kann man entweder trocknen und dann später einweichen, oder man kann das Ganze frisch verwenden. Dafür wird das Futter mit einer Edelstahlschraube, oder mit einem Tonspieß beschwert. Man kann auch einfach einen Stein darauflegen, sodass das Futter untergeht. Frisches Gemüse, aber auch Kräuter, die man im Garten finden kann, können einfach kurz überbrüht werden, damit es schneller untergeht. Durch dieses überbrühen wird zusätzlich die Zellstruktur der Pflanzen etwas verändert, sodass es für die Garnelen einfacher aufzunehmen ist.
Die Brennnessel ist bekannt, aber man kann auch eine ganze Reihe anderer für Menschen genießbare Kräuter verwenden. Da kann man der Kreativität freien Lauf lassen, doch muss natürlich etwas aufpassen. Die meisten Pflanzen, die giftig sind, kennt man aus dem menschlichen Hausgebrauch. Hinzu kommt, dass z.B. Pflanzen, die sehr viele ätherische Öle enthalten, oder sehr derbes Laub haben, für Garnelen er uninteressant sind bzw. auch gefährlich werden könnten. So würde man z.B. Efeu oder Thuja nicht im Garnelenbecken verwenden. Unbedenklich sind beispielsweise Obstbäume, aber auch Hasel, Walnuss eine ganze Menge Weiteres. Diese Liste ist quasi unendlich, denn von Brennnessel bis Löwenzahn von Erdbeere bis zur Linde freuen sich auch deine Garnelen über Abwechslung.